Pfotenmania

Lotta erzählt die Weihnachtsgeschichte – eine Geschichte von Antje Uebach

Dieses Jahr haben wir im Forum von Pfotenmania einen Adventskalender gehabt. Und für Weihnachten hat uns Antje eine wunderschöne Weihnachtsgeschichte geschrieben, die ich Euch hier vorstellen möchte.

An Nikolaus hat Rena uns ein Video erstellt, wo die meisten Hunde der Geschichte zu sehen sind. Wer als wissen möchte, wie die Hunde ausehen, klickt auf den Link am Ende der Seite. Dort gibt es auch eine PDF Version der Geschichte von Antje.
Jetzt geht es los.

PFOTENMANIA proudly present:

 Antje Uebach: Lotta erzählt die Weihnachtsgeschichte

Es schneite. Die Freundinnen von Pfotenmania betraten lachend und schnatternd einen Gasthof in Buxtehude.

Der Backkurs „Weihnachtskekse für Hund & Mensch“ stand auf dem Programm und natürlich würde man sich ordentlich mit Weihnachtspunsch stärken. Für die Forumsmutter gab es Kinderpunsch.

Die Frauen brachten das neununddreißigköpfige Hunderudel ins Kaminzimmer und strebten voller Vorfreude Richtung Küche.

Der alte Beppo bezweifelte, dass etwas Gescheites dabei herauskäme, wenn so viele Weiber gemeinsam backten, aber s‘Leni war überzeugt: viel bringt viel. Und „viel“ fand sie, war ein gutes Wort.

„Hoffentlich kochen die auch ne Wurst“, Asko begann aufgeregt zu schnüffeln.

„Ja! Wurst!“ krähte Cody und lief hinter Asko her, als sei er der Garant für das Erscheinen dieser Leckerei.

„Was machen wir bis die fertig sind?“, wollte Ayla wissen.

„Ich erzähl euch eine Geschichte“, antwortete Lotta.

„Ja! Geschichte!“ krähte Cody erneut und vergaß die Wurst.

„Sucht euch alle einen Platz.“, bat Lotta. Miga, Stella und Beppo steuerten sogleich auf den Kamin zu, in dem ein Feuer munter und wärmend vor sich her prasselte.

Mit einem zufriedenen Seufzer ließen sie sich dort nieder.

„Arwen! Ranger! Könnt ihr den Kindergarten übernehmen?“ Die schwarzen Schönheiten nickten und trieben Diego, Cody, Ben und Janni unter den großen Holztisch. Pharoh gesellte sich zu ihnen. Er hatte einen Narren an dem kleinen Rauhhaardackel gefressen. Ayla, die Muck für einen prima Renn- und Raufkumpel hielt, sprang hinterher.

Auf einem der Chesterfieldsofas stupste s’Flöcki den schönen Nikan an und küsste ihm die Lefze. Froh, dass keiner sehen konnte, wie er unter seinem Fell tiefrot anlief, kuschelte er sich dicht an den ungarischen Wildfang. Das Leder fühlte sich angenehm kühl an.

Leni eroberte das zweite Sofa und lud mit einem gekonnten Augenaufschlag DEN Bem zu sich ein. Der ließ sich nicht lange bitten und schnellte mit einem eindrucksvollen Löwenbändigersprung zu ihr hinauf.

„Die Kleinteile zu den Welpen bitte!“, dirigierte Lotta.

„Was?“, empörte sich Bruno, „Kommt überhaupt nicht in Frage!“ Entschlossen nahm er Kurs auf den Kamin und quetschte sich unter den argwöhnischen Blicken von Beppo, zwischen die Beagledamen der Kupfermühle.

Heini und Jack fanden den Platz bei den Welpis lustig. Flugs flitzten sie an Arwen vorbei in das Hundekinderknäuel.
Pino zwinkerte Lina zu und schon stürzten auch sie sich ins  Getümmel.
Lara und Murphy verflochten sich mitten im Raum zu einem Pfotenknoten, während sich Tiffy mit dem Charme einer Dampflok an Scotty heranschnüffelte.

„Die Dreigestirne können noch hier herüber!“ Lotta zeigte mit der Pfote auf den Läufer vor einem riesigen Ohrensessel.

Gaucho, Dana, Denzel, Henry, Ben und Polly stürmten auf die bequem aussehende Sitzstätte zu. Gleichzeitig sprangen sie hoch, schubsten, drängelten und hüpften aufeinander herum und kamen schließlich zu der Einsicht, dass der Sessel wohl zu klein sei. Wie von Lotta geplant, fanden sie ihr Plätzchen auf dem alten Perserteppich.

Asko wusste nicht so recht, wohin er sollte. Sein Blick fiel auf Shiva und Buffy. In typischer Schäferhundmanier preschte er los. Die Damen zeigten sich jedoch unbeeindruckt und sanken einfach ins Platz. Verwirrt blieb Asko stehen, drehte sich dann und ließ sich zwischen die Mädels fallen. Seine riesigen Dumbo-Ohren richteten sich aufmerksam Richtung Lotta.

„Linus, Beauty, Lenchen! Wie wäre es hier?“ Lotta deutete zwischen die Kupfermühlensenioren und die Dreigestirne. Beauty nickte und trippelte los, gefolgt von Lenchen und Linus.

„Sheri! Nimmst Du Tammy und Lilly unter deine Fittiche?“ Sheridan ließ sich einen Hüteauftrag nicht zweimal erteilen und begleitete die Hündinnen in die letzte verbliebene Ecke. Neckisch stupste er sie in ihre Popos, was die Ladies mit aufreizendem Schwingen ihrer Hüften belohnten.

Nur Krümel stand noch verloren im Raum. Schnell tapste sie zum alten Beppo. Dort war es warm und sicher.

Endlich hatten alle ihr Fleckchen gefunden.

„Geht es jetzt los?“ krähte Cody.

„Ja.“ Lotta sprang auf den Sessel und rückte sich zurecht. Sie zog die stibitzte Pfötchenbrille aus ihrem Fell hervor, setzte sie auf und blickte bedächtig über die Hunderunde. Alle sahen gebannt zu ihr auf. Nur im Welpenzimmer herrschte Durcheinander. Die Kleinteile kletterten auf Muck und Ayla herum, Diego schlabberte Arwen ab und Janni hatte begonnen, alles zu horten, was nicht niet- und nagelfest war.

„Oh je. Kein Wunder, dass die Mama so blind ist. Dieses Ding macht ja alles verschwommen!“ Lotta schob sich die Brille nach vorne auf die Nasenspitze.

„Warum ziehste die überhaupt auf?“ wollte Bruno wissen.

„Das gehört so“, antwortete Lotta. „Und nun aufgepasst. Es geht los.“

Muckl und Ayla kämpften ihre Schnäuzchen unter den Kleinteilen hervor. Ranger schnappte den eifrig sammelnden Janni und legte ihn sich auf die Vorderpfoten. Dann wurde es still. Dunkelheit senkte sich über das Gasthaus und bildete einen samtenen Hintergrund für die weißen Flocken auf den Scheiben. Das Holz im Kamin knisterte und knackte.

„Die Weihnachtsgeschichte“, begann Lotta.

„Es begab sich aber zu der Zeit…“,

„Zu welcher Zeit?“ fragte Asko neugierig.

„Psst!“, zischelte Shiva und knuffte ihn in die Seite.

„…, dass der Kaiser Augustus wissen wollte, wer in seinem Lande lebe…“

„In welchem Land lebte denn der Augustus?“ Tammy war schon immer wissbegierig.

„Israel“, antwortete Sheridan.

„Oh, das kenne ich! Da ist Krieg.“

„Damals war da kein Krieg“, rief Beppo.

„Woher weißt du das“? wunderte sich Lilly.

„Das ist doch egal“ grummelte Murphy. „Erzähl weiter.“

„Also, jedenfalls, der Augustus befahl einem jedem, in seine Geburtsstadt zu gehen, um sich zählen zu lassen…“,fuhr Lotta fort.

„Menschen haben komische Ideen. Wozu soll das gut sein?“ Bruno schüttelte den Kopf über solchen Mumpitz.

„Also, wollt ihr jetzt die Geschichte hören oder dauernd dazwischen quatschen?“

„Geschichte hören!“. Bruno legte den Kopf auf Miga.

„Und so ging auch Josef aus Nazareth in die Stadt seiner Geburt. Die da hieß Bethlehem.“

Lotta hielt inne, aber keiner der Hunde gab einen Mucks von sich.

„Bei ihm war sein Weib. Sie hieß Maria und war schwanger.“

„Wir sind auch schwanger“ jubelte Scotty, „wir kriegen bald einen Connor!“

„So ein Unsinn“, stöhnte Nikan. „Der ist doch schon geboren.“

„Aber der ist noch nicht da. Und wenn einer noch nicht da ist, ist man schwanger.“

Nikan wollte etwas erwidern, aber dieser Logik hatte er nichts entgegenzusetzen.

„Geht es jetzt weiter?“ fragte Stella.

„Ja. Als Maria und Josef in Bethlehem ankamen, war die Stadt überfüllt und alle Herbergen belegt. Niemand konnte ihnen ein Zimmer geben. Als sie schon verzweifelten, kamen sie an ein ärmliches Gasthaus. Auch hier waren die Zimmer voll, aber der Wirt hatte Mitleid mit Maria. Er führte sie über den Hof und bot ihnen einen Platz im Stall; zwischen Ziegen, Schafen und einem Ochsen. Erschöpft ließ sich das Paar nieder. Es war warm und trocken. Josef richtete ein Lager aus Stroh, damit Maria es bequem hatte. Dabei fand er eine junge Hündin, die in einer Ecke des Stalls lag. Sie war trächtig und stand kurz vor der Niederkunft. Maria ging zu ihr, hockte sich neben sie und strich ihr beruhigend über den Bauch. Die Hündin hielt still und wehrte sich nicht.

„Mirjiam“, flüsterte Maria zärtlich.

Als die Glocken zur Mitternacht schlugen…“

„Oh, da muss ich euch unbedingt etwas erzählen!“ Tammy nickte aufgeregt.

„In Buxtehude hießen die Glocken früher nämlich „Hunde“. Und weil sie mit dem Schwengel, den man auch Schwanz nennen kann, geläutet wurden, was ihm angelsächsischen bell heißt, sagt man über die Stadt: hier bellen die Hunde mit dem Schwanz…“

„Das stimmt!“ bestätigte Lotta und die Pfotentiere waren einhellig der Meinung, dass Buxtehude ein guter Ort zum Leben sei.

„Als also die Glocken Mitternacht schlugen, bekam Maria Wehen und gebar einen Sohn. Sie gab ihm den Namen…“

„Connor!“ rief Scotty begeistert.

„Nein. Jesus. Und Mirjiam gebar einen Welpen.“

„Keine Hündin der Welt bekommt nur einen Welpen!“, unterbrach Ranger und Janni nutze den Moment der Ablenkung, um seinen Pfoten zu entfliehen.

„Vielleicht hat sie ja noch mehr gekriegt“, warf das Flöcki ein.

„Ganz bestimmt sogar“. Stella nickte überzeugt.

Lotta zuppelte an der Pfötchenbrille.

„Nun denn, die Hündin gebar also vermutlich mehrere Welpen. Der erste war ein kleiner Rüde und Maria nannte ihn Keleb.“

„Das heißt „Hund“, platzte Pharoh heraus.

Alle schauten ihn an.

„Arabisch Grundkenntnisse“ murmelte er.

„Das ist aber, glaube ich, hebräisch“, überlegte Lotta.

„Das ist das Gleiche“, antwortete Muck und schubste Janni von seinem Po herunter.

„Ach so. Na ja. Gut, also zur gleichen Zeit hüteten in der näheren Umgebung einige Hirten ihr Schafe.“

Sheridan spitze die Ohren. In der Geschichte kamen nun schon zum zweiten Mal Schafe vor. Mit Schafen kannte er sich aus. Das lag ihm im Blut.

„Wieviele Schafe? Und vor allem welche Rasse?“,wollte er wissen. „Waren es Fettschwanzschafe, Karakuls oder Damaras?“

Tammy sah Sheridan bewundernd an. Er war also nicht nur schön sondern auch klug. Sie mochte das.

„Darüber sagt die Geschichte nichts.“ Lotta schüttelte ratlos den Kopf.

„Vermutlich waren es Fettschwanzschafe. Die sind in der Gegend recht verbreitet“, dozierte Sheridan.

„Äh…ja. Wie auch immer. Also, die Hirten hüteten die Schafe, die wahrscheinlich Fettschwanzschafe waren. Während sie das taten, erschien ein helles Licht am Himmel. Der Engel des Herrn trat vor sie und sprach: „Fürchtet Euch nicht! Ich verkünde Euch große Freude, die allem Volke widerfahren wird.“

„Ich hätte mich zu Tode geängstigt, wenn da plötzlich ein Engel am Himmel gehangen hätte“, flüsterte s’Leni DEM Bem ins Ohr und kuschelte sich dichter an ihn.

„Ich hätte dich beschützt“, tröstete DER Bem seine Freundin.

„Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegend.“

Es erschienen noch mehr Engel. Sie priesen den Herrn und sangen: Ehre sei Gott in der Höh und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.

Die Hirten eilten nach Bethlehem. Sie fanden Maria, Josef und das Kind in der Krippe. Dann liefen sie in die Stadt und verbreiteten, was der Engel verkündet hatte.

Alle, die davon hörten, wunderten sich.

Im Stall von Bethlehem wurde es derweil still. Die Schafe lagen zusammengedrängt und schliefen. Die Ziegen knabberten müde aneinander herum und der Ochse käute noch ein wenig sein Heu wieder. Jesus schlummerte selig in seiner Krippe; Josef hatte ermattet die Augen geschlossen. Maria aber dachte über die Botschaft der Hirten nach. Sie setzte sich zu Mirjiam ins Stroh und beobachtete die Welpen, die sich eng an ihre Mutter kuschelten.

Und während sie so beieinander saßen, fiel ein helles Licht auf sie herab. Ein Engel erschien unter dem Dach des Stalls. Langsam schwebte er zu Boden. Mirjiam richtete sich misstrauisch auf. Maria blickte zu Josef, doch der Engel legte den Finger an seine Lippen. Er griff unter seinen Mantel, holte eine kleine Lichtkugel hervor und setzte sie behutsam zu Boden. Die Kugel begann zu laufen und bewegte sich schnurstracks auf die Welpen zu. Mirjiam knurrte.

Maria sah genauer hin. Es war ein kleiner, weißer Hund und aus seinem Rücken wuchsen winzige Flügel. „Sein Name ist Ahron“, hörte sie die Stimme des Engels in ihren Gedanken.

Maria streichelte Mirjiam beruhigend. Die Hündin legte sich hin. Ahron tippelte zu den Hundekindern, flatterte empor und ließ sich sachte auf dem kleinen Keleb nieder. Er stupste ihn liebevoll an und leckte über sein dickes Näschen. Dann flog er zu dem Engel zurück und verschwand unter seinem Mantel. Über dem Köpfchen des Kleinen jedoch schwebte den Bruchteil einer Sekunde ein winziger Kranz aus Licht.

„Gefährten werden sie sein“, der Engel nickte zu dem Jesuskind in der Krippe. „Und wenn Kelebs Zeit gekommen ist,  wird er der Wächter des Regenbogens. Hütet ihn und Seinesgleichen wohl!“

Das Licht erlosch und der Engel verschwand.

Mirjiam schnupperte an Keleb, stand auf, legte sich neben Maria ins Stroh und schob den Kopf in ihren Schoß.

Die beiden Mütter sahen sich lange an. Dann schliefen sie ein.“

Lotta nahm die Pfötchenbrille ab. Im Raum war es totenstill.

„So ist es gewesen?“, wisperte Tammy.

„So könnte es gewesen sein“, flüsterte Sheridan zurück.

„Meinst Du, er hat sie reingelassen?“ Linus schaute durch die verschneiten Scheiben in den Himmel.

„Wen?“, fragte der Muck.

„Na, Gino, Paco, Sina, Max, Kaio, Nina und all die anderen…“

„Ganz sicher hat er sie reingelassen“, nickte der alte Beppo. „Und ganz bestimmt besucht Jesus sie dort manchmal, wenn er nach seinem alten Freund schaut.

Genau in diesem Moment fiel eine Sternschnuppe vom Himmel. Die Hunde blickten ihr gebannt nach.

Im Flur erklangen leise Schritte. Die Tür öffnete sich einen winzigen Spalt und s’Potti lugte ins Kaminzimmer. Sie fand die Hunde mucksmäuschenstill.

„Alles in Ordnung!“ rief sie über die Schulter.

Und dann: „Hundis! Es gibt Keeekse!“

Leni sprang als erstes auf und stürmte zur Tür. Für die anderen gab es nun auch kein Halten mehr. Die gesamte Meute wirbelte hinterdrein und balgte sich spielerisch im Keksregen.

Nur der alte Beppo blieb noch einen Moment und schaute in die Nacht hinaus. Auf dem Fensterbrett saß ein kleiner, weißer Hund im Schnee und aus seinem Rücken wuchsen winzige Flügel. Er zwinkerte dem Senior zu und flatterte davon.

„Frohe Weihnachten“, murmelte Beppo. Und dann ging er seinen Keks abholen.

Und hier für alle, die das gerne ausdrucken möchten der Link zum PDF File

Lotta erzählt die Weihnachtsgeschichte

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